In der Küche eines asiatischen Schnellimbisses berichtet ein Vater während des Gemüseschneidens von einer rassistischen Beleidigung, worauf seine Tochter nachfragt, warum er, der bereits seit 40 Jahren in Deutschland lebt, sich nicht gewehrt habe. Es folgt die Schilderung seiner Flucht als einer der vietnamesischen Boatpeople, einer Odyssee, begleitet von Zurückweisung, Gewalterfahrung, Piratenüberfällen und Unwetter, aber auch von Momenten des Glücks beim Musizieren auf dem Boot oder der Arbeit in einer Flüchtlingsunterkunft. Dann mit leeren Händen in Deutschland anzukommen und sich trotz größter Schwierigkeiten zu behaupten – dagegen relativiert sich jede noch so beleidigende Aussage. Der Animationsfilmerin Thi Dang An Tran gelingt eine so einfache wie effektive Umsetzung: Das Kücheninterieur wird geflutet und verwandelt sich in eine Bühne der Erinnerung. Wie in einem Pop-up Bilderbuch staffeln sich Wellen und Boot, Bäume wachsen zu Dschungellandschaften, die Zeichnungen sind von ornamentaler Schönheit mit asiatischer Stilistik. XANH bedeutet im Vietnamesischen sowohl Grün als auch Blau. Diese Ambivalenz beschreibt die Situation vieler ehemals Geflüchteter und findet so zu einem gelungenen Abschlussbild: Der Vater steht inmitten einer Take-Away China-Box, den deutschen Spruch auf den Lippen: Das schaffen wir schon!