Lockender Lorbeer

Mittwoch, 10.1.1968 21:00  ! Köhlersaal
21:00 Lockender Lorbeer

Programmheft WS 1967/1968:

Frank Machin, hart schuftender Bergarbeiter, sucht nach einer Möglichkeit, aus der Armut herauszukommen. Diese Möglichkeit bietet sich ihm beim professionellen Rugby. Dank seiner Härte und Rücksichtslosigkeit hat er großen Erfolg; er erhält einen Vertrag und kann sich bald ein großes Auto leisten. Seine Wohnung bei der Witwe Mrs. Hammond gibt er jedoch nicht auf. Er bemüht sich um diese Frau, versucht, sie durch Aufmerksamkeiten für sich zu gewinnen. Die Frau wehrt sich lange, aber sie ist der brutalen, besitzergreifenden Art Franks nicht gewachsen. Aber sein Triumph ist nicht von Dauer; sie ist zwar überwunden, doch nicht besiegt. Franks hemmungslose Protzerei und Brutalität stoßen sie ab. Auf einer hektischen Party bei dem Industriellen Weaver, seinem Rugby-Mäzen, erkennt er die Leere seines Sportlerlebens; die Auseinandersetzungen mit Mrs. Hammond treiben ihn in ein Lotterleben, zu Kneipentouren. Noch einmal kehrt er zurück; aber Mrs. Hammond, die mit einer Gehirnblutung ins Krankenhaus eingeliefert wurde, stirbt, während er zum ersten mal ihr gegenüber einen Ton der Zärtlichkeit findet.

Lindsay Anderson, der Regisseur dieses Films, gehört zu der Gruppe des „Free Cinema“, der auch Karel Fleisz (Samstagnacht bis Sonntagmorgen) und Tony Richardson (Bitterer Honig) angehörten. Zusammen mit Karel Reisz, der diesen Film Produzierte, und dem Drehbuchautor David Story, der sich selbst sein Studium als Rugby-Profi verdiente, machte Anderson hier einen Film, der die Erneuerung des britischen Films einen großen Schritt weitertrieb. Die glänzend eingefangene Atmosphäre des Berufssports, beherrscht von dem Prestigedenken industrieller Mäzene‚ gibt den Hintergrund für den eingleisigen Aufstieg eines Mannes, der keine andere Möglichkeit sieht, aus der Misere herauszukommen, als durch Gewalt und eigensüchtige Rücksichtslosigkeit. Dieser englische Spielfilm gewinnt seine große Überzeugungskraft aus einem dokumentarischen realistischen Stil, einem erschütternden menschlichen Geschehen und durch seine ursprüngliche Wahrheitsliebe. . .