Magnolia

Dienstag, 15.5.2001 20:00 Audimax
0:00 Magnolia

Dieser mit dem Goldenen Bären der Berlinale 2000 ausgezeichnete Film, der wie kaum ein anderer sowohl in inhaltlicher als auch formaler Symbiose mit seinem kongenialen Soundtrack existiert, lässt sich auch am ehesten in musikalischen Metaphern beschreiben.

Unheilbar kranke Väter, die nicht auf ein Wunder der Genesung, sondern der Vergebung hoffen; ihre traumatisierten Kinder, die ihre verletzten Seelen durch völlige Abwendung und Verstellung zu schützen suchen; betrogene und betrügende Ehefrauen, die mit erstauntem Entsetzen zur Selbsterkenntnis gelangen und dann nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen; frustrierte Wunderkinder, die ratlos vor der Aufgabe stehen, daß auch Genies ihr Leben selbst bewältigen müssen; ein Krankenpfleger, den die Fürsorge und das Mitleid zu seinem Patienten zerrütten, ein Polizist, der unter dem Zwang leidet, allen helfen zu wollen und unzählige Nebenfiguren bilden einen vielstimmigen Chor.

Paul Thomas Anderson legt eine Komposition (Drehbuch) vor, die in einer zunächst scheinbar zusammenhanglosen Abfolge von Sätzen (Szenen) vieles entlarvende, in ihrer ganzen Palette von Dramatik, Skurrilität, Tragik und Humor glaubhaft intensive Einblicke in viel mehr als nur das Leben rund um den Magnolia-Boulevard im San Fernando Valley Kaliforniens erlaubt, während er als souveräner Dirigent (Regie) gleichzeitig dafür sorgt, dass die einzelnen Stimmen trotz aller Zufälligkeiten, die ihre Partituren enthalten, sich zu einem virtuos durcharrangierten Kanon zusammenfügen, nach dessen überwältigender Darbietung man aufspringen und standing ovations geben möchte.

"Magnolia ist aufregend, innovativ, enorm witzig und auf mutige Weise sehr ergreifend." (Rolling Stone)

CZ