Jeux des reflets et de la vitesse | Cinq minutes de cinéma pur | Rainbow Dance | Vormittagsspuk | Zwischenspiel

Dienstag, 5.11.1985 20:00  ! Köhlersaal
0:00 Jeux des reflets et de la vitesse
0:00 Cinq minutes de cinéma pur

Seminarbegleitheft WS 85/86:

Diese beiden Filme des Cinéma pur sind das französische Gegenstück zu den Filmen von Eggeling und Richter, bei Chomette jedoch an Realaufnahmen gebunden. Chomette über seine Filme: "Filmrhythmus ist eine Potenz, die jenseits von Tatsachenlogik und Realität Visionen erzeugt, wie sie nur im Verein von Linse und Filmband zustande kommen. Was echter und auch 'reiner', von allen dramatischen und dokumentarischen Elementen befreiter Film sein kann, lassen einige Werke unserer subtilsten Regisseure ahnen. Dort erst beginnt die filmische Fabulierfreude, und hieraus kann sich einmal eine 'sinfonische Optik' entwickeln."

0:00 Rainbow Dance

Seminarbegleitheft WS 85/86:

"Rainbow Dance" ist ein Beispiel für einen "handgreiflichen" Eingriff in den technischen Produktionsablauf eines Filmes. Lye kombiniert hier den real aufgenommenen Schattenriß eines Tänzers mit per Hand eingefärbten Hintergründen, eine Technik, die später in bekannten Spielfilmen oft angewand wurde.

0:00 Vormittagsspuk

Seminarbegleitheft WS 85/86:

Dieser Film ist eine gelungene und glückliche Synthese der verschiedenen Stile und Mittel der damaligen Avantgarde. Richter über seinen Film: "Ohne es eigendlich zu wollen, wurde der Film ein echtes dadaistisches Dokument. Er zeigte Rebellion der Objekte, der Hüte, Tassen, Krawatten, Schläuche etc. gegen den Menschen. Schließlich stellt sich dann die alte Rangordnung des Menschen-Herrn über die Objekt-Sklaven wieder her. Aber für diese kurze Zeit mag doch ein Zweifel an der Allgültigkeit der gewöhnlichen Subjekt-Objekt-Ordnung im Publikum eingetreten sein."

0:00 Zwischenspiel

Seminarbegleitheft WS 85/86:

"Entr'acte" ist als Zwischenakt für das Dada-Ballett "Relasche" ("Geschlossen") geplant und ausgeführt worden. Er ist der Versuch Clairs, Bilder und Sequenzen nach ihrem Bewegungswert rhythmisch zu orchestrieren. "Er ist ein visuelles Stottern geregelter Harmonie." (René Clair) Daneben klingt auch die Ironisierung bürgerlicher Gebräuche an. Geplant war, daß der Film vom Gerede der Zuschauer in der Pause und von der "Möbelmusik" Eric Saties begleitet werden sollte. Viele Dadaiaten und die meisten der Mitwirkenden des Balletts traten in dem Film auf und sorgten teilweise für Skandale. Der Film ist technisch perfekt inszeniert und zählt zu den am meisten gespielten Filmen aus der Zeit, er ist eine Art Manifest der späteren Avantgarde.