L. A. Crash

Mittwoch, 5.7.2006 20:45  ! Programmkino Rex
0:00 L. A. Crash

Der Titel sagt es: LA als Ort des Zusammenpralls, nicht einfach nur der Begegnung, von Ethnien, Klassen, Kulturen, die oftmals über Kreuz liegen, was Unsicherheit und Identitätszweifel schürt, Abgrenzungsversuche motiviert, die wiederum vorgefaßte Ansichten und festgefahrene Wahrnehmungsmuster zementieren, deren Allgegenwärtigkeit ein Empfinden ständiger Bedrohung und latenter Aggressivität erzeugt, der jedes Mißverständnis oder auch nur ein Zufall zum Anlass werden kann, selbst wenn die individuellen Absichten der Beteiligten nichts miteinander zu tun haben.
All das breitet der Drehbuchautor des letztjährigen Oscarabräumers „Million Dollar Baby“ und Regiedebutant Paul Haggis, nicht als distanziert analysiertes Panorama einer Gesellschaft im fiebrigen Wahn vor uns aus, sondern läßt es uns aus der Nähe und nachvollziehbaren Perspektive seiner zahlreichen gelungenen Figuren exemplarisch miterleben, indem er sie in minuziös ausgefeilten Handlungssträngen, vom beklauten Staatsanwalt über den gedemütigten Fernsehproduzenten bis zum verzweifelten Polizisten, oder dem philosophierenden Homeboy konsequent zueinander führt und durch genau arrangierte Verwebungen in neue Bezüge stellt, denen seine ebenso prominenten wie engagierten Schauspieler mit facettenreichen Darstellungen entsprechen, was als Gesamtleistung zurecht wiederum mit dem Oscar für den besten Film belohnt wurde.

„Regisseur Paul Haggis hält mit einem hochkarätigen Schauspielerensemble eine feine Balance zwischen raffinierter Konstruktion und dokumentarischer Beobachtung.“ (epd Film)

„In einem episodischen Geflecht aus Geschichten werden einige Bewohner von Los Angeles mit der alltäglichen Gewalt und Intoleranz in ihrer Stadt konfrontiert, wobei deutlich wird, wie stark der Wunsch nach Erlösung und menschlicher Nähe ist.“ (filmdienst)

„...ein großartiges Ensemble von Schauspielern, daß dafür sorgt, daß die Vignetten nicht zum Klischee erstarren, sondern in vielen Nuancen aufschimmern und bei aller cleveren Konstruktion menschliche Wahrhaftigkeit bewahren.“ (epd Film)

„So gelingt es Paul Haggis, ganz ohne erhobenen Zeigefinger jeden Zuschauer mit seinem eigenen inneren Schweinehund zu konfrontieren.“ (epd Film)

„Er handelt von einer Gesellschaft in permanentem Angstzustand. Und von der Angst vor dieser Angst.“ (Cinema)

„Es gibt keine Guten und Bösen in diesem Film, sondern nur Menschen, die ihren Ansprüchen und Hoffnungen nicht gerecht werden, die gut sein wollen und Böses tun, oder umgekehrt.“ (epd Film)

MS