6. Filmkreis Shorts

Kurzfilmwettbewerb

Donnerstag, 30.1.2020 20:00 Audimax

Die sechste Ausgabe der Filmkreis Shorts erwartet euch im Januar 2020. Wir präsentieren euch wie gewohnt ein bunt durchmischtes Programm von ca. 2 Stunden Länge mit aller Art von Kurzfilmen.

Für alle Filmkonsumenten unter euch bietet sich die Möglichkeit zu entscheiden, welcher Kurzfilm den hart umkämpften Publikumspreis bekommt.

Während wie den Publikumspreis auszählen zeigen wir euch als 12. Film noch den "Vorfilm" als "Nachfilm". Dabei handelt es sich zum den Film Borderline (Hebräisch mit englischen Untertiteln) 

Ablaufplan

1. Crocodile
Spanische Originalfassung mit englischen Untertiteln
5min R&B: Jorge Yudice
Ein YouTube Let's Player und ein ganz besondere Zuschauerin.

2. The Bribe
Russische Originalfassung mit englischen Untertiteln
12min R&B: Alexey Kharitonov
Bestechung ist nicht einfach!

3. Fuse
Englischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln
7min R: Shadi Adib B: Shadi Adib & Simon Thummet
Man erntet bekanntlich was man säht. Und was man erntet, wenn man versucht ein unschuldiges Mäuschen möglichst brutal hin zu richten, hätte Tim Burton nicht grotesker animieren können.

4. Matilde's First Day
Italienische Originalfassung mit englischen Untertiteln
10min R&B: Rosario Capozzolo
Man sagt, ein Kind ziehen zu lassen sei schwer. Doch es ist gerade mal der erste Schultag für Matilde, warum überschüttet ihr Vater Sie dann so mit seinen geballten Lebensweisheiten

5. The Pornographer
Norwegische Originalfassung mit englischen Untertiteln
12min R&B: Nils J. Nesse
Es ist sein täglich Brot trashige Sexfilmchen zu drehen und eigentlich hat er auch eine kleine Leidenschaft dafür. Doch diesmal ist etwas anders, weil SIE anders ist.

6. Mindfoolness
Ohne Dialoge
7min R&B: Ricardo Mendes
Ein Leben mit und für die Kunst

7. Screw the boys
Franz. Originalfassung mit englischen Untertiteln
8min R&B: Anthony Coveney
„Eine Frau, die ihren Widerstand aufgibt, geht zum Angriff über.“ - Marcello Mastroianni. Und vor allem mit diesem pubertierenden, kämpferischen Mädchen ist nicht zu spaßen.

8. Löwin
Deutsche Originalfassung mit englischen Untertiteln
15min R&B: Alexander Conrads
Manchmal muss ein Kind schneller Erwachsen werden als es möchte. Neben ihrem depressiven Vater, muss die 11-jährige Leo auch ihre Teenager-Symptome stemmen. Doch bei Leo ist der Name Programm.

9. Aquarium
Italienische Originalfassung mit englischen Untertiteln
15min R: Lorenzo Puntoni B: Lorenzo Puntoni & Andrea Paolo Massara & Federico Gnesini
Nun geh schon ins Schwimmbad, um das Mädchen zu treffen in das du dich so verguckt hast. Was soll denn schon schlimmstenfalls passieren?

10. Pizza
Spanische Originalfassung mit englischen Untertiteln
8min R: Aitor de Kintana & Iñaki Rikarte B: Iñaki Rikarte
Die Licht und Schatten der Dienstleistungsgesellschaft.

11. The cleaning service
Spanische Originalfassung mit englischen Untertiteln
13min R&B: Julieta Alcaide
In Kürze gibt es zu allen Filmen auch noch eine Kurzinfo hier auf der Seite.
Was nicht alles passieren kann wenn die Tochter mit der Mutter zur Arbeit geht!

Jury

 

Auszeichnungen

Jurypreise

1. Screw the Boys (300€) 

Diese freche, kanadische Komödie hat allen anderen Filmen etwas wichtiges voraus – nämlich Mut. Dieser Mut spiegelt sich nicht nur in der Darstellung von einem aggressiven Widerstand der jugendlichen Protagonistin wieder, sondern eben auch auf der Ebene der Gestaltung selbst. Die Filmschaffenden zeigen Mut zur Lücke, indem Sie ihre Priorität nicht auf eine makellose, sondern auf eine innovative und originelle Gestaltung legen. So wählten Sie eine nostalgische Farbgebung, ein retro-schickes Bildformat und ein disharmonisches, musikalisches Thema. Dieser Stil wird möglicherweise nicht jedem Zuschauer liegen, aber in jedem Fall seine Aufmerksamkeit gewinnen.
Besonders innovativ empfand die Jury den Wechsel von einer eher objektiven Zentralperspektive hin zu einer subjektiven Blickführung. Die Kamera nimmt in einigen Momenten den Rang eines wissenden Erzählers ein, verrät dem Zuschauer somit nonverbal die Gedankengänge der Figuren und bringt Sie ihm somit automatisch näher.
Screw the Boys ist also ein Film mit Ecken und Kanten, der viele Ebenen der Gestaltung liebevoll berücksichtigt und sich eben nicht dem „sozusagen“ Schönheitsideal eines wettbewerbsfähigen Kurzfilms unterordnet.
Darüber hinaus ist der Kern der vermittelten Botschaft von übersteuerter Emanzipation, die in generellem Männerhass mündet und der Rückkehr zu einer differenzierteren Betrachtung von Individuen, trotz seiner nostaligschen Hülle, aktuell bzw. zeitlos.
Screw the Boys ist durch und durch das, was der Titel verspricht – nämlich frech und rebellisch.

2. Löwin (200€)

 Kinder haften für ihre Eltern - dieser Spruch, der dem normativen Verständnis einer Eltern-Kind Beziehung widerspricht, erweist sich in Realität leider häufig als sehr passend. Am Beispiel des starken Mädchens Leo zeigt der Film, wie die ohnehin verwirrende Zeit der Adoleszenz noch zusätzlich durch die psychische Krankheit eines Elternteils und die fehlende Unterstützung des anderen erschwert wird. Dabei rahmt der Film sehr sorgfältig, dieses ernste Thema in eine stimmige, filmische Welt. Nichts wird beschönigt. Die eher triste Farbgestaltung, das düstere, natürliche Licht und die gedrückte Grundstimmung wirken als ständige Erinnerung an die dauerhafte Belastung der die junge Protagonistin ausgesetzt ist. Selbst in Details, wie dem in der Schule behandelten Gedicht oder der oft wiederholten Farbe Blau, lässt sich eine umfassende Fokussierung auf das Thema der Depression feststellen. Darüber hinaus empfand die Jury die schauspielerische Leistung, vor allem der zwei Mädchen als überdurchschnittlich gut und konnte auch dem zugegebenermaßen quälenden, offen Ende eine Berechtigung abgewinnen.

Die Jury empfand diesen Film, als einen klassischen Anwärter auf das Treppchen eines Kurzfilmfestivals, weil er ein emotionalisierendes Thema, durch sehr gute Schauspieler, in einem stimmigen, durchdachten Setting präsentiert.

 

3. Crocodile (100€)

Bei Cocodrilo handelt es sich um einen Film, den einige unserer Jurymitglieder bereits von anderen Festivals kannten. Das überrascht kaum, vereint er doch eine rührende Geschichte, ein gewissermaßen zeitloses Thema, mit einer noch recht jungen Form der Kommunikation. Der Zuschauer wird vom ungewohnten Anblick einer mittelalten Frau vor einem Gaming-Stream direkt in den Bann gezogen und beginnt zu rätseln, was es wohl damit auf sich hat. Die Idee diese Form der Kommunikation über den Streaming Chat für einen komplexen emotionalen Moment der möglicherweise beginnenden Versöhnung von Mutter und Sohn zu nutzen ist überraschend und neu. Auch der Moment der Erkenntnis des Streamers ist durchdacht inszeniert, weil mit dem Zoom auf den Bildschirm eine Tiefe geschaffen wird, die im Gegensatz zu der eher distanzierten Form der Online-Kommunikation steht. Über die gewissermaßen verschlüsselte Botschaft, bricht eine emotionale Verbundenheit den ansonsten anonymisierten Akt des chattens.

 

Publikumspreise

1. Screw the Boys (200€) 

2. Pizza (125€)

3. Matilde's First Day (75€)