Wunder der Wirklichkeit | Cinema-Concetta-Rolle

Dienstag, 18.12.2018 20:00 Audimax
20:30 Wunder der Wirklichkeit Trailer

Der Filmemacher Martin Kirchberger studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und war Mitgründer diverser Projekte und Küstlergruppen, die sich seit den 1980er Jahren u. a. auf provokante Fassadengestaltung und die Produktion von satirischen Kurzfilmen und Mockumentaries spezialisiert hatten. Seinen Film „Bunkerlow“, für den er erstmals Fördergelder bewilligt bekam, konnte er tragischerweise nicht mehr selbst fertigstellen. Während der Dreharbeiten die im Dezember 1991 in einem Kleinflugzeug stattfanden, verwechselte der Co-Pilot, abgelenkt durch das Filmteam, den Rhein mit dem Neckar und kam so unbemerkt von der geplanten Route ab. Das Flugzeug stürzte ab, Martin und fast alle Insassen kamen dabei ums Leben. Es war der schwerste Unfall der sich in Deutschland jemals bei Dreharbeiten ereignet hat und aus dem letztendlich und zum Gedenken an die Opfer die „Cinema Concetta Filmförderung“ hervorging, die seit 1994 die jährlich stattfindenden „Rüsselsheimer Filmtage“ ins Leben gerufen hat. 25 Jahre nach dem Tod des Filmemachers Martin Kirchberger hat Thomas Frickel diesen sehr persönlichen Dokumentarfilm über seinen Freund und Kollegen gedreht.

Im Anschluss zeigen wir einen Einblick in die Arbeiten Kirchbergers und der Gruppe „Cinema Concetta“, u. a. mit den Filmen „Schneewalzer“, „Stuhl in Extremsituationen“, „Der Stein“, „Schgaguler“, „Brendel in Speikern“, „Der Flusensammler“, „Buchholz bleibt“, „Frankfurt fühlen“ und „Bunkerlow“.

NT
0:00 Cinema-Concetta-Rolle, Die Kurzfilme von Martin Kirchberger

Ein Einblick in die Arbeiten Kirchbergers mit den Filmen:

„Schneewalzer“

Kirchbergers Großeltern erzählen von früher, der Großvater spielt die Mundharmonika.

„Stuhl in Extremsituationen“ (1986)

Ein Stuhl, auf dem eine Person in Asbestkleidung Platz genommen hat, wird angezündet und anschließend von bereitstehenden Feuerwehrleuten gelöscht.

„Der Stein“ (1987)

Einen über 300 Gramm schweren Betonmonoliten, unter Zuhilfenahme zweier Edelkastanienstämme und einem jugoslawischen Langhanfseil in 95 cm Höhe schwebend zu fixieren, ist schwierig.

„Schgaguler“ (1988)

Schgaguler, ein alter Einsiedlerhofbauer, ist einer der wenigen, der noch die Kunst des Gurkensteckens beherrscht. „Gurkenanbau ist Sache der Frau, aber stecken muss sie der Mann“.

„Brendel in Speikern“ (1989)

Zugegeben: Ein Kinosessel drückt eher als ein Kneipenstuhl. In einer Kinostuhlreihe sitzt ein Zuschauer mit dem Rücken zur Kamera und wartet auf den Film. Er wendet sich um, sieht den Zuschauer und fängt an zu erzählen...

„Der Flusensammler“ (1990)

In Frankfurt herrscht Unordnung. Ein Hausbesitzer macht jeden Sonntag „pico bello". Frankfurt Bockenheim in der Schlossstrasse. Sonntäglich gekleidet und mit einer Aktentasche ausgerüstet beginnt die Jagd auf Schnipsel, Dreckfussel und Flusen.

„Buchholz bleibt“ (1990)

Käpt'n Buchholz untersucht seit Jahren Bodenhärten. Seit 1962 wiegt er die Erde und stellt fest, dass sich das Gewicht von Jahr zu Jahr verändert. Die Erde wird leichter und der Boden lockerer. Er zieht los und befestigt Bäume.

„Frankfurt fühlen“ (1990)

Peter Paul Keller war Berufsboxer und besitzt eine Massagepraxis in Frankfurt-Bornheim. Der menschliche Körper passt sich, ebenso wie der Geist, den umfeldlichen Gegebenheiten an. Die Architektur einer Stadt beeinflusst die muskuläre Entwicklung ihrer Bewohner...

„Bunkerlow“ (1992)

 Eine Kaffeefahrt durch die Lüfte. Hier werden keine Heizdecken verkauft, sondern Katastrophenschutz-Ausrüstung und bombensichere Bunker. Ein Film über das groteske Geschäft mit der Angst.

 

NT