Der Mann von Del Rio

Mittwoch, 31.5.1967 21:00  ! Köhlersaal
21:00 Der Mann von Del Rio

Programmheft SoSe 1967:

MAN FROM DEL RIO ist einer der besten „grauen“ Western. Das Motiv, das er variiert; ein Fremder kommt in die Stadt, erledigt einen berüchtigten gunman, wird umworben sowohl von den ehrbaren Bürgern als auch von den Mächtigen des Ortes, stellt sich auf die Seite des Rechts und steht schließlich dem Boß zum großen Racheakt gegenüber. Die Variationen ergeben sich daraus, daß Robles, der Fremde, ein Mexikaner ist, daß er kein routinierter Scharfschütze ist und daß er in alle Verwicklungen nur so reinrutscht. Für die Bürger bleibt er der dreckige Mexikaner, sie bezahlen ihn nicht dafür, daß er auf dem Ball erscheint und sich ihren Frauen nähert. Robles verhält sich entsprechend, säuft, randaliert und schlägt sich mit seinem Widersacher Ed Bannister.
Der Regisseur, der ansonsten recht unbekannt ist, hat hier einen Western gedreht, der trotz geringen Aufwands beträchtliche Qualitäten besitzt. Die Figur des Dave Robles, verkörpert durch Anthony Quinn, vermittelt uns das Bild eines Mannes, der in mehrfacher Hinsicht ein Außenseiter ist. Er führt sich in die Stadt ein als ein Mann, der seine eigenen Gesetze macht und bedingungslos nach ihnen lebt. Den Machtkampf zwischen den Verbrechern und den Bürgern der Stadt steht er zunächst neutral gegenüber; er engagiert sich erst, als er von den Verbrechern seiner Herkunft wegen zurückgestoßen wird und das Mädchen Estella, das Eindruck auf ihn gemacht hat, in Gefahr sieht. Damit hat er zwar Partei ergriffen, aber die Zugehörigkeit zu dieser Partei muß er sich erst erkämpfen; und mit Estellas Hilfe gelingt es ihm.