Dialog

Donnerstag, 8.12.1966 21:00  ! Köhlersaal
21:00 Dialog

Programmheft WS 1966/1967:

1945 tritt Judith Barna in die kommunistische Partei ein, lernt dort Laszlo Horvarth kennen. Vier Jahre später heiraten sie, wenige Tage später jedoch wird Horvarth wegen angeb... er Kollaboration mit faschistischen Gruppen verhaftet. Erst 1954 wird er entlassen; irre geworden an Ungarns Justiz, an den für ihn ungerechten Folgen der kommunistischen Entwicklung, findet er sich jetzt nur noch schwer zurecht, findet sich nicht mehr ein in eine Welt, in der er dem Mann, der einst das Material gegen ihn sammelte, als Elektriker begegnet, findet sich auch nicht mehr ein in die Ehe. Laszlo Horvarth und Judith Barna trennen sich. 1956, während des Aufstandes, sehen sie sich wieder, aber erst später, als die Politik einigermaßen zur Ruhe gekommen ist, finden sie zum offenen und gegen sich selbst ehrlichen Gespräch.

Herskós Menschen sind eingespannt, einbezogen in eine manchmal sehr stürmische politische Entwicklung, in einen historischen Prozeß, demgegenüber Herskó sebst sich zuweilen offenbar recht mißbehaglich gefühlt hat, und dem auch Laszlo Horvarth im Film nach seiner Verhaftung mißbehaglich gegenübersteht. Horvarth, unschuldiges Opfer einer totalitären Maschinerie, wird durch seine Erfahrungen sensibel und vorsichtig. „Warum ist der Mensch so dumm, daß er Angst hat auszusprechen, was er fühlt?“ fragt Judith am Schluß, und Laszlo antwortet: „Er hat Angst, daß man ihn nicht richtig versteht oder daß er sich nicht richtig ausdrücken kann, er hat Angst, daß es schon gar nicht mehr wahr ist, wenn er es ausspricht.”

Nach Film 5/66