Die Schönen der Nacht

Mittwoch, 5.6.1957 18:00  ! Köhlersaal
18:00 Die Schönen der Nacht

Programmheft SoSe 1961:

Bei Clair ist dieser Handwerker (s. o.) ein armer Komponist, der unter vielerlei leidet, vor allem aber, unter dem vielen Lärm. Wie da der Ton der Motoren, Hupen und Staubsauger in seine Arbeit dröhnt — das ist Tonfilm von hohen Graden. Sehr lustig aber auch, wie umgekehrt sein Klavierspiel den Arbeitern am Preßlufthammer und den Autoschlossern, die unten im Haus den Motor heulen lassen, ihrerseits auf die Nerven fällt; jeder verträgt nur den eigenen Lärm. Beziehungsweise: jeder hört nur den Lärm des anderen. So flüchtet der Held vor Lärm und Leere seines Lebens in den Traum, und weil es ja eines Komponisten Träume sind, geraten sie immer wieder in Pathos und Parodie der großen Oper. („Oh leise, seid leise, ganz leise” schmettert der Opernchor im Donnerton.)

Das ist virtuos gemacht: exakt verworren und präzis verwischt. Es löst im Betrachter eine Erheiterung aus, die wie geträumt ist: Grotesker Spiegelzauber -und berauschte Phantasie. Die Einfälle schäumen und funkeln. Herrlicher Unfug, geträumt und montiert, wirbelt da die Zeiten, Menschen und Motive durcheinander. Absoluter Film . . .

(Gunter Groll)

Einer der heitersten, klügsten und temperamentvollsten Filme... Das Thema ist in immer wieder neuen, amüsanten Variationen der Riß zwischen Traum-, Erfolgs- und Wunschträumen mit drei sehr delikaten erotischen Pointen und der Realität eines armen Musikers.
Es würde eines langen Berichtes bedürfen, um die Fülle der sprühenden Einfälle und die dramaturgischen Feinheiten zwischen Tag und Traum aufzuzählen. Selten wohl war ein Film so reich an Esprit ...

(Karl Korn, FAZ)


Programmheft SoSe 1957:

Tagsüber wird der junge Musiklehrer Gérard von den lieben Mitmenschen und ihrer lärmvollen Tätigkeit geplagt — nachts erobert er sich mit seinem Schaffen und in seinen Träumen eine eigene Welt. Beide Lebenshälften erhalten dank der meisterlichen Regie René Clairs ihr Recht und ihre Wirklichkeit. Die phantastische Fülle der Traumgesichte führt in die Vergangenheit, in die „gute alte Zeit", was aber nicht hindert, daß Claude die angebeteten Frauen rasch und konsequent zum Verderb werden.

Vorfilm: Dizzy als Akrobat (Zeichentrickfilm)