Goyas Geister

Mittwoch, 19.1.2011 20:45  ! Programmkino Rex
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Ende des 18 Jh. ist Spanien gekennzeichnet von Armut und gesellschaftlichem Verfall. Der angesehene Hofmaler Francisco Goya macht prächtige Portraits der Reichen und Mächtigen, aber er verschließt auch die Augen nicht vor dem Elend auf den Strassen, was er in karikierenden und kritischen Zeichnungen und Radierungen ausdrückt, die irgendwann auch die Inquisition auf den Plan rufen.

Der mit der Beobachtung Goyas betraute junge und ehrgeizige Pater Lorenzo wirft jedoch ein Auge auf die schöne Kaufmannstochter Ines, die Goya schon öfter Modell stand und bringt sie wegen einer Lappalie in den Kerker, wo er sich ihr als wohlwollender Helfer zu nähern versucht, während er sich ihrer Familie gegenüber als unbeteiligt und machtlos ausgibt.

Wegen seiner Zudringlichkeiten Ines gegenüber ins Visier der eigenen Leute geraten, flieht Lorenzo nach Frankreich und kehrt Jahre später, als aufgeklärter, verheirateter Atheist im Gefolge von Napoleon zurück und predigt nunmehr die Segnungen der Revolution, während es für Goya immer unmöglicher wird, seine künstlerische Integrität und persönliche Sicherheit vor den Bedrängungen der tobenden geschichtlichen Kräfte zu schützen.

Milos Forman (HAIR, AMADEUS) gelingt es wieder einmal, seine Darsteller zu brillanten Leistungen anzuleiten, die in ein schillernd vielschichtiges historisches Gleichnis münden, das viel mehr zu sagen hat über uns Menschen, unsere Leidenschaften, Ideale, Irrtümer und Verstrickungen, als nur aus den geschichtlichen Fakten herauszulesen wäre, auf denen es beruht.

„Man sollte GOYAS GEISTER nicht als Biopic, als Filmbiographie, missverstehen, auch wenn alles, was im Film zu sehen ist, damals auch irgendwie passiert ist.“ (Milos Forman, Regisseur)

"Überraschung des Monats. Ergreifend und erhaben zugleich: das Schicksal einer jungen Spanierin im dunklen Zeitalter der Inquisition. Ein Historienepos von solcher Kraft und Klasse wie GOYAS GEISTER war lange nicht mehr im Kino zu sehen." (Cinema)

"Nun scheint sich Milos Forman auf diese erzählerischen Stilmittel zu besinnen, auf jene Kunst des großen Sittenbildes, das sich um einen bedeutenden Kunstschaffenden rankt und ebenso spannend wie geschickt mit der Kulturgeschichte spielt." (filmdienst)

"Eine Geschichte, so dramatisch, hintergründig und wendungsreich, dass der Zuschauer mit stockendem Atem die Geschehnisse auf der Leinwand verfolgt." (Cinema)

"Es war und es bleibt schwierig, denn die Manager in den Filmstudios sind allesamt Bastarde, die sich nicht für gute Storys interessieren. Da hilft es nichts, wenn wir ein Paket mit Künstlern wie Natalie Portman und Milos Forman präsentieren. Diese Gauner wollen im Namen ihrer Auffassung von Kommerzialität die Drehbücher ruinieren. Also mußte ich GOYAS GEISTER mit internationalen Partnern finanzieren." (Saul Zaentz, Produzent)

„Der Konflikt von Individuum und Institution ist eine Menschheitsdilemma. Wir erschaffen die Institutionen, wir bezahlen sie, wir bezahlen unsere Regierungen, unsere Schulen und Behörden. Aber jede Insitution zeigt nach einer gewissen Zeit die Tendenz, sich zu benehmen, als würde sie uns bezahlen.“ (Milos Forman, Regisseur)

"Ein Kinogemälde von enormer Wucht, nicht zuletzt dank seiner drei herausragenden Hauptdarsteller. Und der klügste Historienfilm seit Jahren." (Cinema)

"Javier Bardem spielt ihn ohne die übliche Diabolik. Sein Lorenzo behält völlig normalmenschliches Maß, und genau das macht diese Figur so spannend." (epd Film)

"Gibt es eine Überzeugung, für die es sich zu sterben lohnt, steht als Frage über seinem Leben, und Forman findet darauf eine wunderbar vieldeutige Antwort." (epd Film)

AH