Eureka

Mittwoch, 24.4.2002 19:30  ! Pali Kino
0:00 Eureka

Ohne Vorwarnung und ohne Gnade tritt das bleibende, stumme Entsetzen in die vorher auch nicht idyllischen Leben des Busfahrers Makoto und der Geschwister Kozue und Naoki ein, als der Bus entführt wird und sie als einzige die ´Befreiung´ aus der Gewalt des amoklaufenden Täters überleben. Denn dem Blutbad entkommen zu sein, ist vielleicht das größere Martyrium, wenn man sich danach einer Umgebung gegenüber sieht, die mit Ausgrenzung, Verdächtigungen oder (1*) bestenfalls Ignoranz Opfern begegnet, die die Schrecken zwar überstanden, aber noch nicht im Ansatz bewältigt haben, besonders da genau das auf fatale Weise weiteres Unglück und den Verlust ihrer Familien nach sich zieht. Zwei Jahre später, als sie sich wieder begegnen, sind die drei, (2*) äußerlich verwahrlost und innerlich verödet, immer noch vollkommen auf sich selbst zurückgeworfen, dennoch einander einziger Bezugspunkt und Möglichkeit, aus der seelischen (3*) wie sozialen Verbannung vielleicht wieder heraus zu finden. Mit welcher emotionalen Intensität, handwerklichen Perfektion, erzählerischen Reife, formalen Souveränität, ästhetischen Brillianz und hingebungsvollen Liebe zu Charakteren und Details das alles und die folgende nicht nur (4*) metaphorische Busreise vermittelt wird, macht die schiere Genialität des Films und die ganze Größe dessen aus, was Kino leisten kann.

4* "Ich wollte einen Film mit den elementaren Bestandteilen des Kinos machen." (Shinji Aoyama)

2* "Für die Isolation der Individuen findet (der Regisseur) überzeugende Bilder." (epd Film)

3* "Ein formal wie thematisch herausragender Film über Verantwortung, die unmerkliche Verschiebung von Wahrnehmungsmustern sowie die Chance des Zurückfindens." (filmdienst)

1* "´Eureka´ ist auch eine Parabel auf eine Kultur, die solche Traumata erzeugt." (epd Film)

"...nicht nur in bildkompositorischer Sicht(...) stellt er daneben ein erzählerisch-dramaturgisches Superlativ erster Güte dar." (filmdienst)

"´Eureka´ muß als ein filmisches Phänomen eingestuft werden." (filmdienst)

"Ein stilles, zärtliches Epos, das kleinsten Regungen und Empfindungen viel Raum gibt." (cinema)

"Es gibt kein überflüssiges Bild, keine Geschwätzigkeit oder Lückenfüllerei - aber auch keinen Augenblick Langeweile." (filmdienst)

"Ein Glücksfall für die mit Innovationen chronisch unterversorgte Filmlandschaft. (filmdienst)

MS