Sommersemester 1958

Zum achten Male legt der Studentische Filmkreis THD seinen Mitgliedern und Freunden ein Heft mit Informationen für das Semesterprogramm vor. Das ist zwar kein Jubiläum, trotzdem wollen wir hier in einem kleinen Rückblick für uns sehr wesentliche Fragen behandeln. Bei einer Fortsetzung der bisherigen Entwicklung ist es nämlich nicht ausgeschlossen, daß der Filmkreis sein fünfjähriges Jubiläum nicht mehr erlebt. Vor dreieinhalb Jahren wurde der Studentische Filmkreis THD gegründet und es ist den Gründungsmitgliedern bisher nicht möglich gewesen, sich von der Arbeit zurückzuziehen und nur noch zu studieren. Trotzdem sind sie inzwischen in gefährliche Nähe des Studienabschlusses gekommen und werden in kurzer Zeit die Hochschule verlassen. Bei einigen ist das bereits eingetreten. Während der vergangenen Jahre sind aber nur so wenig neue aktive Mitglieder zu uns gestoßen, daß die Existenz des Filmkreises schwer gefährdet ist. Die nahezu vollständige lnteressenlosigkeit unserer Kommilitonen ist uns so wohlvertraut, daß wir zu keinem übertriebenen Optimismus mehr neigen. Trotzdem haben wir die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, daß sich unter den über 4000 Studenten unserer Hochschule die zehn aktiven Mitglieder finden lassen, die der Filmkreis für seine Existenz benötigt. Natürlich kostet die Arbeit im Filmkreis Zeit und wir wissen genau, daß viele unserer Kommilitonen auf dem Standpunkt stehen, daß das Studium sie vollständig in Anspruch nimmt und keine Nebenbeschäftigung erlaubt. Wir sind aber nicht davon überzeugt, daß in Darmstadt über 4000 Studenten dauernd und ausschließlich studieren — der Gedanke allein wäre entsetzlich. Das Studium soll unter der Mitarbeit im Filmkreis nicht leiden, und das braucht es nicht, wenn die Arbeit auf genügend Mitglieder verteilt wird. Die wirkliche Arbeit nimmt dann nur einige Stunden in der Woche ein, und diese Zeit kann jeder bestimmt erübrigen. Da über die Arbeit des Filmkreises weitgehend Unklarheit besteht, wollen wir hier einmal kurz darlegen, welche Möglichkeiten der Mitarbeit sich bieten. Das nach außen wichtigste Gebiet ist die Vorführung der Filme. Die Hauptarbeit ist dabei die Vorbereitung des Programms, die in den Ferien erfolgt. Am Vorführungstag gibt es dann natürlich für alle Mitglieder Arbeit beim Kartenverkauf und bei der Kartenkontrolle. Mit dem Vorführbetrieb hängt die Werbung eng zusammen. Hier fallen an Aufgaben der Entwurf und die Ausführung von Plakaten und Dias an. Die Siebdruckanlage des Filmkreises, auf der früher die Plakate gedruckt wurden, steht seit dem vorigen Semester still, weil bis jetzt kein Interessent aufgetaucht ist. Der auch beim Filmkreis unvermeidliche Geschäftsbetrieb bietet besonders Betriebswirtschaftlern die Möglichkeit, ihre Kenntnisse nutzbringend zu verwerten. Trotz aller Schwierigkeiten ist die Abteilung Produktion noch nicht erloschen. Daß anscheinend auch hierfür kein Interesse besteht, ist uns etwas rätselhaft, angesichts der großen Zahl von Fotoamateuren, die sich an der Hochschule befinden. Der Filmkreis besitzt eine 16-mm-Kamera und einen Tricktisch, die Voraussetzungen für eine Eigenproduktion sind also gegeben. Wenn Sie glauben, daß Sie uns auf einem dieser Arbeitsgebiete unterstützen können, dann kommen Sie bitte zu uns — während der Sprechstunden oder vor den Vorstellungen. Wir sind auf den größten Ansturm vorbereitet.